22.10.2012
Kategorie: Markt, Steuern
Von: Hagen Wendlandt

Energiewende – Stromkosten

Inzwischen genehmigt sich der deutsche Abgaben- und Subventionsapparat eine EEG-Umlage von 5,3 Cent pro Kilowattstunde und 2,05 Ct./kWh Stromsteuer. Macht in Summe 8,75 Ct./kWh (inkl. Umsatzsteuer). Hinzu kommen voraussichtlich steigende Netz- und Transportentgelte, weil das Trassensystem ausgebaut werden muss. Warum ist das so und was können die Leser tun?


Der Mittelstand wird ein wichtiger Träger der Energiewende sein (Foto: lassedesignen/Fotolia)

Der Mittelstand wird ein wichtiger Träger der Energiewende sein (Foto: lassedesignen/Fotolia)


So sieht es bei den reinen Strompreisen, ohne Zuschläge,  tatsächlich aus: Der »Rohstoff-Strom-Preis« ist für eine gleichmäßige Lieferung im Jahr 2013 bei 4,7 Ct./kWh angelangt. Es ist kein Geheimnis, dass dieser Preisverfall für viele Versorgungsunternehmen eine Katastrophe darstellt, denn der benötigte Strom wurde frühzeitig zu hohen Preisen am Terminmarkt beschafft. 

Neben den Endkunden und den Energiehändlern haben ebenso die Kraftwerksbetreiber ein Problem. Gas- und Kohlepreise werden nämlich erstaunlich fest gehandelt, so dass die Stromerzeugung derzeit teuer ist! Die Margen der Kraftwerksbetreiber sind auf niedrigem Niveau angelangt.
Das sind die Perspektiven der Endkunden, Energiehändler und Kraftwerksbetreiber. Die drei Sichtweisen hängen miteinander zusammen.

Ökostrom wird am Spot-Markt verkauft und führt deshalb zu überschüssiger Handels-Liquidität. Und genau diese Verwässerung hat niedrige Erlöse zur Folge. Die Katze beißt sich selbst in den Schwanz, wenn die Umlage wegen dem entstehenden Finanzierungsloch erhöht wird.

Zudem werden derzeit neue Anlagen zur Stromproduktion aufgebaut, um die Atomkraftwerke zu ersetzen. Dieser Aufbau führt bis zum Abschalten des jeweiligen AKWs zeitweise zu doppelten Produktionskapazitäten, weshalb der Strompreis weiterhin sinkt.

Der in alternativen Anlagen (Gaskraftwerke, etc.) erzeugte Strom ist teurer als der Strom aus AKWs.  Die derzeit bekannten Projekte reichen jedoch nicht aus, um die Atomenergie zu ersetzen. Deshalb steigen die reinen Energiepreise für Strom in den nächsten Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit an. Und wie löst man die Probleme? 

Strom selbst produzieren?

Um fehlende Kraftwerke zu ersetzen und auch hohen Strompreisen zu begegnen, sollte Sie prüfen, die  Stromproduktion selbst in die Hand zu nehmen. Da bei der Gasverbrennung im Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW) Wärme und Strom produziert wird, lässt sich ein interessanter Kuppeleffekt nutzen. Zudem dürften Sie bei der dezentralen Stromproduktion in der Zukunft keine Sorge mehr haben: Den produzierten Strom können Sie entweder selbst nutzen oder ins öffentliche Netz einspeisen. Der intelligente Zähler macht es möglich, dass automatisiert nach dem stündlich geltenden Preis entschieden wird, ob der Strom selbst genutzt oder per Direktvermarktung eingespeist wird.
In den kommenden Jahren wird der Preis für solche Blockheizwerke voraussichtlich weiter sinken, zusätzliche Fördergelder sind zudem angedacht. Da Gas relativ sauber verbrannt werden kann, wird die dezentrale Stromproduktion gleichzeitig zum Ökoszenario. In einem guten BHKW können aber auch mehrere Brennstoffe (Holz, Briketts, Biomasse) verbrannt werden.

Unser Rat: Kümmern Sie sich rechtzeitig um die Energie der Zukunft. Der Mittelstand wird ein wichtiger Träger der Energiewende sein!