20.02.2013
Kategorie: Personal
Von: Sebastian Glinski

Miguel statt Mangel – Fahrerrekrutierung in Spanien?

»Die Spanier sind da« titelt die FAZ in der Wochenendausgabe am 9. Februar. In der anhaltenden Wirtschaftskrise ist die Arbeitslosigkeit zum Beispiel in Spanien oder Griechenland besonders hoch, gleichzeitig fehlen in manchen Branchen Fachkräfte. Vor allem Verkehrsunternehmen leiden.


Das »Daxxa-Fahrerteam« ist eines von mehreren Unternehmen, die Fahrer im Ausland anwerben.

Das »Daxxa-Fahrerteam« ist eines von mehreren Unternehmen, die Fahrer im Ausland anwerben.


Bei Arbeitslosenquoten über 25 Prozent, bei unter 25-Jährigen sogar über 50 Prozent, überrascht die Bereitschaft zur Gastarbeit nicht. Viele sind für eine Anstellung in Deutschland bereit, einen Sprachkurs zu absolvieren und ihre Heimat (zumindest vorläufig) hinter sich zu lassen. Inzwischen werden Iberer und Hellenen erfolgreich auch als Kraftfahrer und Busfahrer »rekrutiert«.

Den Fahrermangel machen einige Firmen zu ihrem Geschäft. Sie versprechen, Menschen im europäischen Ausland zu deutschsprachigen Fahrern auszubilden. So beispielsweise das »Daxxa-Fahrerteam«. Daxxa hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden, bietet jedoch durch das nach eigenen Angaben gut ausgebaute Netz an Niederlassungen Rekrutierung von Fahrern aus jedem europäischen Land an. Zuletzt sahen wir eine Pressemitteilung bezüglich 100 spanischen Busfahrern, die noch bis Mitte März 2013 ihre Sprachausbildung absolvieren sollen. Diese soll ausreichend sein, um im Linienverkehr eingesetzt werden zu können. Selbst Organisatorisches wie Wohnung, Konto etc. verspricht das Fahrerteam zu übernehmen. Deren Ziel für 2013: 300 neue Fahrer sollen insgesamt rekrutiert werden.

Die Fahrer werden den Auftraggebern zunächst nur überlassen, sollen jedoch nach Ablauf einer Frist (einer unserer Leser berichtet von sechs Monaten) ablösefrei freiwillig fest übernommen werden können. Dem bekannten Unternehmer hat Daxxa sieben spanische und zwei griechische Busfahrer vermittelt. Die Fahrer seien hoch motiviert, sehr freundlich und kompetent. Einziges Manko seien die Sprachkenntnisse. Immerhin hätten einige Fahrer aus eigenem Antrieb weiteren Sprachunterricht vor Ort begonnen. Mit 24,80 Euro plus Zuschläge pro Leistungsstunde seien die vermittelten Fahrer jedoch nicht billig, sodass die Fahrer auf Dauer übernommen werden müssten. Eine Festanstellung mache der Unternehmer vom Überwinden der Sprachprobleme abhängig. Ein ebenfalls über Daxxa vermittelter deutscher Fahrer hätte jedoch kein Interesse geäußert, übernommen zu werden, seine Spesen über Daxxa seien zu attraktiv.