22.08.2014
Kategorie: Reiseverkehr, Markt, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Konjunkturaussichten

Von den Worten »Auf dem Weg in die Hochkonjunktur«, mit denen ein Kapitel in der ifw-Konjunkturprognose betitelt ist, spüren unsere Kunden nicht viel. Wir möchten es gerne mit dem DIW-Konjunkturbarometer halten, das eine Vorwegnahme als Folge des milden Winters und eine Dämpfung der Konjunktur durch die Ukraine-Krise sieht. Auch glauben wir mehr an den ifo-Geschäftsklima-Index, der schon im Mai als Ergebnis von Befragungen eine Stimmungsverschlechterung festgestellt hat.


Noch ist die Stimmung recht gut, jedoch deuten einige Indikatoren auf einen Abschwung hin (Grafik: rasica/Fotolia)

Noch ist die Stimmung recht gut, jedoch deuten einige Indikatoren auf einen Abschwung hin (Grafik: rasica/Fotolia)


Am 25. Juli sind die nächsten Umfrageergebnisse veröffentlicht worden. Von einem Stimmungsumschwung soll keine Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall, es geht noch mal runter und ist jetzt auf der Höhe vom  Oktober 2013 angekommen. Man liest, dass die geopolitischen Spannungen belasten. Anlass zur Sorge gäbe es jedoch nicht, meinen die Experten.

Die Frage ist, was all diese Prognosen wirklich helfen. Die große Finanzkrise hat keiner vorausgesagt. Er gibt sehr zum Nachdenken anregende Auswertungen, die zeigen, wie häufig die Wirtschaftsinstitute schlicht daneben liegen. Das Studienfach Volkswirtschaftslehre hat durch die Entwicklung der letzten Jahre an Ansehen verloren. Was helfen schließlich die ganzen volkswirtschaftlichen Theorien, wenn die Entwicklung in keinem Lehrbuch steht?

In der vergangenen Woche hat das Statistische Landesamt die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Die Überschrift: Bruttoinlandsprodukt im II. Quartal 2014 um 0,2% zurückgegangen.

Dieser Rückgang bezieht sich auf das I. Quartal 2014. Im Vergleich zum II. Quartal 2013 liegt es 0,8%, kalenderbereinigt sogar 1,2% höher. Von Einbruch kann also noch keine Rede sein. Allerdings zeigen verschiedene Indikatoren, wie Export und Industrieproduktion nach unten. Auch die Börse reagiert entsprechend, die deutschen Aktienindices zeigen nach unten. Selbst der Einzelhandel meldete für April und Mai rückläufige Umsätze.

Das sollte den Busunternehmer, vor allem wenn er Reisen veranstaltet,  aufhorchen lassen. Rückläufige Zahlen im Einzelhandel sind ein Frühindikator. Sollte es sein, dass wir Deutschen von den Krisen um uns herum doch betroffen sind? Davon ist auszugehen, schließlich leben wir nicht auf der Insel der Glückseeligen.

Dass die wirtschaftlich starke Phase irgendwann zu Ende geht, ist sicher. Wie schnell und stark ein Abschwung kommt, weiß niemand. Allerdings raten wir bei der Planung des Programms und auch der Investitionen weiterhin zur Vorsicht!