29.09.2014
Kategorie: Linienverkehr, Markt, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Fernbuskonsolidierung – endlich!

Die Mietbusunternehmer zeigen der Bevölkerung seit Jahrzehnten, dass Busfahren unglaublich preiswert ist. Es findet sich nämlich immer einer, der noch billiger fährt. Deshalb wird in der Sparte Mietbus in den meisten Omnibusunternehmen auch kein Geld verdient. Die Fernbusveranstalter haben sich die Kalkulationsschwäche der Busunternehmer zu nutze gemacht und sich einen beispiellosen Preiswettbewerb geliefert.


Foto: C2C

City2City war die Nummer 5 im deutschen Fernbusmarkt (Foto: C2C)


Zu Preisen, mit denen man in einer Kleinstadt nicht von einem zum anderen Ende fahren kann, fährt man per Fernbus durch die ganze Republik. Wen wundern deshalb die Zuwachsraten? Die erste Frage ist deshalb, wie lange es dauert, bis die Subunternehmer im Fernbusverkehr merken, dass sie nichts oder zu wenig verdienen. (Natürlich gibt es auch renditestarke Linien!) Die zweite Frage ist, ob denn die Veranstalter selbst Geld verdienen. Das scheint auch nicht bei allen der Fall zu sein, denn sonst hätten City2City und Publicexpress nicht aufgegeben. Ganz sicher ist die Konsolidierung des Fernbusmarktes damit nicht abgeschlossen. Die im Internet veröffentlichten Bilanzen, z.B. von Deinbus für 2011 und 2012 sind so schön nicht. Auf 2013 sind wir deshalb gespannt. Ob darin wieder ein Verlust steht? Dr. Berschin ist jedenfalls zum Ende 2013 als Gesellschafter ausgeschieden. Aber, wir wollen nicht spekulieren. Wie viel Uhr es im Fernbusgeschäft geschlagen hat, dürfte in 2015 auch der letzte Goldgräber gehört haben. Meinfernbus hat übrigens in 2012 einen kleinen Gewinn veröffentlicht.

Nur zwei oder drei Fernbusveranstalter dürften den Preiskampf überleben, neutrale Zonen einrichten und dann Geld verdienen. Und was machen dann die Busunternehmer? Nachdem diese angemietet werden, verhalten sie sich so wie Mietbusunternehmer: Einer fährt immer noch billiger!

Unser Rat
ist deshalb, bei Fernbusanmietungen ganz besonders spitz zu rechnen und sich aus dem Einnahmerisiko herauszuhalten. In den Musterberechnungen eines Fernbusveranstalters, nach der die Busunternehmer kalkulieren sollen, geht man allzu blauäugig zu Werke.