01.12.2014
Kategorie: Kraftstoffe, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Rohöl ohne Ende?

Die Rohölpreise sinken und sinken. 80 Dollar kostet das Barrel noch. Die Opec hat am 27. November keine Förderkürzung beschlossen. Die Förderländer brauchen das Geld, leiden sie doch unter den derzeitig niedrigen Preisen. Diese niedrigen Preise haben ihre Ursache im Überangebot, verursacht vor allem durch die enorm steigenden Mengen durch das Fracking in den USA.


Schlechte Aussichten beim Fracking in den USA (Grafik: bluedesign/Fotolia)

Schlechte Aussichten beim Fracking in den USA (Grafik: bluedesign/Fotolia)


Hier werden Öle gefördert, die immer als nicht erschließbar galten. Allerdings bleibt der niedrige Ölpreis auch für die Amis nicht ohne Folge. Das Fracking ist schon jetzt teilweise nicht mehr wirtschaftlich. Prognosen gehen zudem davon aus, dass ab 2020, also in 6 Jahren, die maximale Fördermenge in den USA erreicht ist und von da an abnimmt.
Auch die jetzt existierenden Ölfelder sind nicht ohne Ende nutzbar. In 2040 soll nur noch die Hälfte der heutigen Förderung möglich sein. Das behauptet jedenfalls die IEA, die internationale Energieagentur. In ihrem World Energy Outlook zeichnet sie ein düsteres Bild wegen der zu erwartenden Rohölverknappung und auch wegen des für jeden fühlbaren Klimawandels. Die IEA hält eine weltweite Hungersnot für unabwendbar, wenn es nicht bald eine Abkehr vom Öl und eine globale Energiewende gibt.

An diese globale Energiewende mag aber keiner glauben, auch wenn wegen der wirtschaftlichen Probleme die Rohölnachfrage derzeit weltweit nicht mehr steigt. Die Energiewende und das Energiesparen ist immer etwas, das man von anderen erwartet. Nicht einmal der größte Energieverbraucher der Welt, die USA, spart Energie. Warum sollten es andere tun.

Verkehrsunternehmer erfreuen sich in 2014 an verbesserten Gewinnen. Vor allem die um durchschnittlich 4 bis 5% günstigeren Dieselpreise haben das ermöglicht. Eine Rolle beim Sparen spielen – so viele Unternehmer – auch die Euro-6-Motoren. Diese sollen ein paar Prozent weniger verbrauchen.

Wie geht es aber auf mittlere Sicht weiter? Wohl jeder glaubt, dass man mit wieder steigenden Preisen rechnen muss. Regelmäßig kommt die Frage, ob man jetzt die Preise absichern sollte. Das kann man tun, weil die Wahrscheinlichkeit von Preissteigerungen größer ist als die von weiteren Preissenkungen. Wer weiß das aber? Wir können dazu weder raten noch abraten. Wer absichert, sollte das für maximal ein Drittel der Jahresmenge tun. Zu einem späteren Zeitpunkt sichert man dann ein weiteres Drittel ab. Geht der Preis weiter nach unten, verliert man nicht so viel.
Mittelfristig werden die Preise wieder klettern. Daran, dass die Energie so knapp wird, dass es die Weltwirtschaft massiv erschüttert, mag keiner glauben. Wenn im World Energy Outlook jedoch viel Wahres drin ist, muss man als Verkehrsunternehmen in der Langfristplanung vorsichtig sein. Hoffentlich werden auf absehbare Zeit alternative Antriebe wirtschaftlich.