31.05.2016
Kategorie: Finanzen
Von: Hagen Wendlandt

Geldaufwandsquote im Blick

Bei der Geldaufwandsquote, die sich als »Anteil der Zinsen am Nettoumsatz« bemisst, galt noch vor der Quasi-Abschaffung der Zinsen die Faustregel, dass es ab 4 Prozent kritisch wird.


Grafik: WoGi / Fotolia.com

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Ab 4,5 Prozent Zinsanteil konnte man in Verkehrsunternehmen prüfen, ob Sanierungsbedarf vorlag, was neben dem Geldaufwand natürlich an den Tilgungen lag. Der größte Teil der finanziellen Belastung von Kreditaufnahmen entstand und entsteht durch die Rückzahlungsverpflichtung.

Heute sind Darlehn zwar mit einem niedrigen Zinssatz versehen, aber hierdurch nicht weniger gefährlich, eben weil sie getilgt werden müssen. Dennoch wird die Investitionstätigkeit zunehmend – so zeigt es die Beratungspraxis – immer wieder auf die leichte Schulter genommen. Für ein neues Projekt oder für Ersatzinvestitionen mal gerade so ein bis zwei Millionen Euro aufzunehmen, sind in den letzten Wochen und Monaten gar kein so großes Problem mehr. Die Banken sitzen auf dem Geld und prüfen nicht so kritisch, wie vor gar nicht langer Zeit.

Wer die Geldaufwandsquote betrachtet, sollte sich vor Augen halten, dass die Luft bei heutigem Zinsniveau schon nicht mehr bei 4 Prozent, sondern bereits bei 2 Prozent dünner wird, weil eine entsprechend hohe Tilgungsverpflichtung dahinter steckt.

Deshalb unser Rat: Achten Sie auf diese Quote und die zugehörigen Tilgungen. Reichen die zufließenden Mittel bei allen Szenarien (Auftragslage, Dieselpreis, etc.) aus, um sicher durch die Nebensaison zu gelangen? Eine jahresübergreifende Liquiditätsplanung kann schon bei einer Geldaufwandsquote von 1,5 Prozent sinnvoll sein.