25.07.2016
Kategorie: Finanzen
Von: Martin Wendlandt

Vermögen sichern

Eigentlich muss die Überschrift heißen »Versuchen, das Vermögen zu sichern«. Jedem Vermögenden ist klar, dass die derzeitige Verschuldenspolitik auf Dauer so nicht gutgehen kann. Wir wollen hier die täglichen Horrormeldungen nicht wiederholen. Der Platz würde nicht reichen.


Grafik: tunedin / Fotolia.com

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Nur, dass mit dem Brexit ein Nettozahler ausfällt, der jährlich mehr als 10 Milliarden Euro einbezahlt hat, dass gerade Spanien und Portugal am Pranger stehen, weil sie die Verschuldungsgrenzen nicht einhalten, soll ebenso wenig unerwähnt werden, wie dass Italiens Banken mit 360 Milliarden in der Kreide stehen und der Staat ihnen jetzt mal mit ein paar Milliarden helfen wird. Zusammenfassend: jeden Tag eine neue Nachricht vom Gelddrucken und ungebremsten Schuldenwachstum, für das dann alle EU-Mitgliedsstaaten haften und zahlen sollen, also vorn an die Deutschen.

Wer heute ein Privatvermögen hat, darf sich deshalb getrost darüber Gedanken machen, wie er sein Vermögen auf mittlere Sicht halbwegs sichert. Die übergreifende Regel ist die Streuung auf möglichst viele Anlagearten, weil ja schließlich keiner weiß, wie es kommen wird. Wir Deutschen wissen von den Erzählungen unserer Eltern und Großeltern genau, dass am Kriegsende die weiter die Vermögenden waren, die Gebäude, Grundstücke sowie Unternehmen ihr Eigen nennen konnten. Auch die, die Edelmetalle irgendwo versteckt hatten, kamen leichter auf die Sprünge, bzw. profitierten am stärksten vom Wirtschaftswunder.

Im Grunde genommen hat sich an dieser Chancenverteilung nicht viel geändert, außer dass – Gott sei Dank – bei uns seit 1945 kein Krieg mehr war. Daran sollten alle EU-Meckerer mal denken. Aber, wenn der Staat einen wie auch immer gearteten Schuldenschnitt macht, sind die mit den Sachwerten am besten dran. Papiergeld ist und bleibt dann nichts als Papier. Alle Vermögensberater, die nicht von den Provisionen ihrer Anlagetipps leben, raten zu Sachwerten. Und was sind Sachwerte? Grundstücke und Gebäude, Aktien und Edelmetalle also vor allem Gold und Silber.

Zugegeben, es ist heute teuer, in Immobilien zu investieren. Vielerorts sind die Preise so hoch, dass man geradezu darauf warten kann, dass die bislang weggeredete Immobilienblase platzen wird. Man muss deshalb schon sehr genau hinschauen und auch vernünftige Relationen zwischen der Gesamtinvestition und den zu erwartenden Jahresmieten im Auge haben. Eine Kennzahl von 20 darf als sehr hoch bezeichnet werden, auch wenn in Ballungszentren höhere Zahlen herauskommen. Da droht sie dann, die mögliche Blase. Auch macht es wenig Sinn, dort Immobilien zu kaufen oder zu bauen, wo wegen der voraussichtlichen demografischen Entwicklung in ein paar Jahren die Mieter fehlen könnten.

»Nein, mit Aktien mache ich gar nix. Das ist mir zu aufregend. Das dauernde Auf und Ab ist nichts für meine Nerven.« Wer so argumentiert, sollte sich an Waren Buffett oder an Max Otte, also an die sogenannten Value-Investoren, halten. Die Veränderung des Aktienkurses ist weniger wichtig als die jährliche Rendite. Wer die richtigen Aktien kauft, kann Jahr für Jahr mindestens 3 Prozent Dividende verdienen. In Zeiten, in denen Zehnjahres-Bundesanleihen mit Null-Prozent-Kupon herausgegeben werden, kein schlechter Ertrag.

Man kauft doch keine Aktien zum Zocken und schaut täglich nach dem Kurs. Lass den Kurs doch schwanken, er wird schon wieder hochgehen, wenn nicht heute dann in 5 Jahren, denn so viel Zeit sollte man schon haben, wenn man Aktionär sein will. Man beteiligt sich ja auch nicht an einem Unternehmen, um nach ein paar Wochen wieder auszusteigen. Klar, man muss sich die Unternehmen aussuchen, deren Aktien man kauft. Das sollten solide Unternehmen mit Zukunftsaussicht sein und keine Unternehmen, die mal schnell nach oben gehen und deren Geschäftsmodell man nicht verstehen kann. Wie man Aktien anlegt, kann man leicht lernen. Am Anfang hilft vielleicht der Berater der örtlichen Bank. Jedoch ist auch hier gewisse Vorsicht geboten, denn diese Damen und Herren sind auch Verkäufer, die dem unerfahrenen Kunden oft irgendwelche Fonds verkaufen, an denen vor allem die Bank selbst verdient. Wir halten es mit Anlagebriefen, wie z.B. denen von Max Otte, »der Privatinvestor«. Wenn man den eine Weile aufmerksam liest, verstehen lernt, dürfte man nach ein paar Jahren viel an Wissen hinzugewonnen haben. Der Autor dieses Artikels bezeichnet sich selbst als Otte-Jünger.

Und wie ist das mit dem Gold? Alle Welt sagt, dass man so etwas in kleinen Gewichts-Größen haben sollte, keine schweren Barren, sondern Stückelungen bis zur Unze. So etwas soll dann eine Rückfallebene sein, falls es den großen Schuldenschnitt gibt, bei dem dann die Guthaben und auch die Schulden einfach weniger Wert sind, »geschnitten« wird. Beispiele dafür sind nicht alt, man denke nur an Zypern. Auch hier gilt, dass nicht die Schwankung des Goldpreises entscheidend ist. So unsicher, wie die Finanzwelt in den letzten Jahren geworden ist, sind viele Berater der Meinung, dass der Goldpreis nur steigen dürfte. Egal, dass es für Gold keine Zinsen gibt. Die gibt es auf dem Bankkonto ja auch nicht. Über kurz oder lang dürfte es sogar überall Negativzinsen geben. Na, dann steigt der Goldpreis erst recht.

Bei der Investition in Sachwerte sollte man aber nicht vergessen, liquide zu bleiben. Es könnten sich ja günstige Gelegenheiten ergeben. Die Zahl der Menschen, die Geld im eigenen Tresor zu Hause haben, steigt. Bei der Anschaffung eines Tresors sollte man auf Qualität achten. Die meisten preiswerten Tresore kann man nämlich leicht mit einer Flex öffnen. 

Also, wir sind zwar keine Vermögensberater, jedoch reden wir regelmäßig mit Menschen, die sich Gedanken zum Thema machen. Deshalb ist unsere Devise derzeit, dass es weniger auf die Erträge als auf den Werterhalt ankommt. Wer mit uns dieser Meinung ist, investiert in Sachwerte.