24.07.2012
Von: Martin Wendlandt

Gesundheitsquote statt Krankenquote

Die Krankenquote liegt in mittelständischen Verkehrsunternehmen bei 3 % der möglichen Arbeitstage.


Gesundheitsquote anstatt Krankenquote – ersterer Begriff rückt präventive Maßnahmen in den Fokus. (Foto: Heinzgerald/Fotolia)


Als mögliche Arbeitstage bezeichnen wir den Restwert der Kalendertage abzüglich Samstage, Sonn- und Feiertage und der Urlaubstage. Das kann ein Wert zwischen 220 und 230 Tagen sein, je nach Bundesland und Zahl der Urlaubstage.

Sind die Mitarbeiter durchschnittlich 7 Tage im Jahr krank, entspricht dies einem Wert von 3 bis 3,2 %. Allerdings ist es gut möglich, dass irgendwer anders rechnet und damit auf ein wenig andere Prozentsätze kommt.

Kehrt man die Kennzahl um in eine Gesundheitsquote, errechnet an wie viel Tagen die Arbeitnehmer anwesend sind in Relation zu den möglichen Arbeitstagen, so kommt man auf einen Wert zwischen 96,8 und 97 %. Das hört sich doch gleich ganz anders an, wirkt positiver und könnte aus der Argumentationskiste von Arbeitnehmervertretern kommen.

Es ist aber trotzdem ein konstruktiver Ansatz dahinter zu sehen. Während bei der Krankenquote die geeigneten Maßnahmen darin bestehen, z.B. die Quote durch Rückkehrergespräche zu reduzieren, ist der Ansatz der Gesundheitsquote in Maßnahmen zu sehen, die Gesundheit der Mitarbeiter durch präventive Maßnahmen zu verbessern.

Das kann durch einen angepassten Fahrersitz, die regelmäßige Gymnastik im Unternehmen, die ärztliche Betreuung usw. usw. erfolgen.

Im Ergebnis könnte dasselbe, nämlich weniger Kranke, herauskommen, tut es aber nicht. Präventive Maßnahmen zeigen bessere Erfolge als sanktionierende Maßnahmen, vor allem für das Betriebsklima, das ja immer als Ursache für eine hohe Krankenquote herangezogen wird.

Der Autor dieses Artikels glaubt übrigens, die Richtigkeit dieser Regel in seiner langjährigen Beratungspraxis erkannt zu haben. Mies gelaunte Chefs haben häufig eine demotivierte Mannschaft, die sich weniger verbunden mit dem Unternehmen fühlt und deshalb schon präventiv durch Ruhepausen gegen einen sich ankündigenden Schnupfen vorgeht.

Ebenso ist die Erfahrung des Autors, dass Unternehmen mit aktivem Gesundheitsmanagement eine höhere Gesundheitsquote haben.