22.12.2017
Kategorie: Markt, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Was für ein Jahr!

Cyberangriff WannaCry, Pleite von Air Berlin, VW-Abgasskandal, Chaos beim G20-Gipfel, Terroranschläge, Trump-Twitter, AfD-Erfolg, Jamaika-Theater, Brexit, Migranten, Schuldenexplosion, Negativzinsen, Stickoxide-Hysterie, E-Mobilität, Ausschreibungskuriositäten, Mitarbeiterknappheit, digitale Transformation, Umweltschäden, Unwetter, Insektensterben, Zeitenwende. Diese Aufzählung lässt sich verlängern.


Die Verteufelung des Diesels ist eine der Entwicklungen, für die das Jahr 2017 steht. (Foto: bellakadife / Fotolia.com)

Die Verteufelung des Diesels ist eine der Entwicklungen, für die das Jahr 2017 steht. (Foto: bellakadife / Fotolia.com)


Trotzdem brummt die Wirtschaft. Die Stimmung in den Chefetagen ist gut, obwohl es Stillstand in der deutschen Politik gibt. Busunternehmer sorgen sich wegen der Forderungen nach E-Mobilität. Geld scheint keine Rolle mehr zu spielen, selbst wenn Euro-6 die preiswertere und in der Gesamtbilanz umweltfreundlichere Alternative ist. In Berlin wird sondiert, verhandelt, man ist nach allen Seiten offen, will und wird für den Machterhalt Grundsätze und Werte über Bord werfen. Die Kassen sind ja voll und der Bürger wird gebrochene Wahlversprechen bald vergessen. Was noch kürzlich unmöglich schien, wird plötzlich Realität, da mögen anerkannte Ökonomen warnen oder nicht.

Und was erwartet den Busunternehmer in 2018? Der fährt auf Sicht! Das kommende Jahr wird nicht viel schlechter werden als das vorhergehende. Was soll sich im betrieblichen Alltag groß ändern? Gut, einige verlieren überraschend Ausschreibungen, teils gegen Anbieter, die ihre finanzielle Zuverlässigkeit anhand der Bilanzzahlen nicht nachweisen können. Vergabestellen dürfen bei der Beurteilung der finanziellen Zuverlässigkeit wohl großzügig sein. Manche Busunternehmer gewinnen auch Ausschreibungen, bekommen Leistungen hinzu. Selten sind diese jedoch mehr als gerade noch auskömmlich kalkuliert.

Wer kann in diesen Zeiten langfristig kalkulieren, wenn er keine langfristigen Verträge hat? Wie lange laufen die bestehenden Verträge noch? Wie sind die Chancen der Verlängerung einzuschätzen? Gibt es Möglichkeiten, neue Beschäftigung in der Region bei Ausschreibungen oder durch eigenwirtschaftliche Aufträge zu gewinnen? Chancenlos sind Mittelständler nicht, wenn die zu vergebenden Volumen mittelstandsfreundlich sind. Mittelstandsfreundlichkeit ist jedoch ein Begriff, den Politiker insbesondere vor Wahlen gerne benutzen, der Beamten und Angestellten in Behörden und Ämtern aber allzu oft mehr als gleichgültig ist. Mit einem großen Auftraggeber hat man weniger Aufwand als mit einer Handvoll Mittelständler, glauben manche.

Zugegeben, das hört sich nicht besonders optimistisch an. Bei der derzeitigen Politik muss man das auch nicht sein. Es ist nämlich eine der Beliebigkeit und nicht eine der Werte. Klare Bekenntnisse zu dem, was klardenkende Unternehmen und Manager fordern, kann man derzeit nicht erwarten. Tröstlich ist es, dass die Zeit so schnell läuft und dass es meist nicht so schlimm kommt, wie befürchtet. Den erfolgreichen Unternehmer erkennt man daran, dass er sich nicht so schnell geschlagen gibt und neue Chancen erkennt und diese auch nutzt. »Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.« Das sagte Dante Alighieri schon im Mittelalter.