05.03.2018
Kategorie: Markt, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Geely – Volvo – Daimler

Zu Beginn der 9. KW ging eine Meldung durch die Presse, die nur ungläubiges Staunen hervorrufen kann. Li Shufu ist plötzlich größter Aktionär bei Daimler. Dem Vernehmen nach wurde die Daimler-Führung Ende der Vorwoche von dem Deal überrascht.



Möglich war dieser nur mit Hilfe von zwei Großbanken, die das Aktienpaket zusammengekauft haben sollen. Für einen Anteil von 9,7% sollen nur sieben Milliarden Euro bezahlt worden sein. Ob mit diesem relativ geringen Betrag dieser große Firmenanteil unter Beachtung aller Vorschriften erworben wurde, wird geprüft.

Nun ist Herr Li Shufu nicht irgendwer. Er ist der Gründer von Geely, dem angeblich größten chinesischen Autohersteller. Geely ist Eigner vom Volvo-Pkw-Hersteller und hält auch einen Aktienanteil von 8,2% mit Stimmrechten von 15,6% an Volvo-Trucks. Im Aufsichtsrat von Volvo-Trucks sitzt Ex-Daimler-Chef Eckhard Cordes, der die Rendite von Volvo-Trucks steigern soll. Nach dem Einstieg von Geely bei Volvo-Pkw hat dieses Unternehmen bekanntlich eine sensationell gute Entwicklung gezeigt.

Nun besitzt Herr Li Shufu auch einen Anteil von 9,7% an Daimler. Das Unternehmen hat ja bekanntlich auch bei Lkws und Bussen eine führende Rolle in der Welt. Wie der Einfluss von Li Shufu auf Daimler sein wird, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls ist der Herr aus China seinem Ziel, einen weltumspannenden Fahrzeughersteller zu kreieren, ein Stück näher gekommen. Auf jeden Fall kommt der Chef von Geely und Volvo-Trucks der Führung von Daimler schon mal näher. Ob es eine Annäherung zwischen Daimler und Volvo-Trucks und Volvo-Pkw geben kann? Daimler arbeitet übrigens in China mit zwei Fahrzeugherstellern zusammen, die Wettbewerber von Geely sein sollen. Da möchte man vermuten, dass diese Zusammenarbeit in der Zukunft irgendwie beeinflusst werden könnte.

Das Spiel nennt man Globalisierung. Diese schreitet weit schneller voran, als sich mancher im vielleicht verschlafenen Deutschland vorstellen kann.