14.08.2019
Kategorie: Markt, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Die Stimmung wird schlechter

Umfragen zeigen, dass Journalisten für die wichtigsten Influencer gehalten werden. Man kennt das, irgendwer fängt an, die sprichwörtliche Sau durchs Dorf zu treiben und plötzlich wird die Nachricht in allen, auch in den sogenannten sozialen Medien, als Thema so lange hochgekocht, bis ein neues gefunden wird.


Donald Trump, nur ein Unsicherheitsfaktor von vielen für die Konjuktur. (Grafik: whitehoune / Fotolia.com)

Donald Trump, nur ein Unsicherheitsfaktor von vielen für die Konjuktur. (Grafik: whitehoune / Fotolia.com)


Ob die Geschichte mit dem Stromausfall in New York und der neun Monate später sprunghaft steigenden Geburtenrate nun wahr ist oder nicht, irgend so eine Geschichte muss der Fleischbaron aus dem Münsterland wohl im Kopf gehabt und diese geäußert haben und schaffte es damit auf die erste Seite der FAZ: Rassismus, usw. usw. Oh Mann, gibt es nix Schlimmeres als die Frage, ob das dem Gazprom-Verein nun schadet oder nicht? Mittlerweile wird sich kaum noch wer an die Geschichte und wie sie ausging erinnern können.

Da sind doch die Meldungen vom ifo-Institut und dem, was Clemens Füst dazu sagt, von viel größerer Bedeutung. Die Umfrageergebnisse bei deutschen Unternehmen sind ein ums andere Mal schlechter. Sieht man mal von Adidas ab, so gibt es in den Wirtschaftsteilen derzeit fast nur noch Negativmeldungen: Umsatzrückgänge, Ergebnisverschlechterungen, Mitarbeiterentlassungen, usw.
Die Konjunkturanalyse für das erste Quartal 2019 des BGL spricht dann auch von sinkenden Umsätzen, höheren Personalkosten und Fahrermangel. Wie könnte es auch anders sein, wenn diese wegen des weltweiten Durcheinanders im Handel, Stichworte Trump gegen China gegen Iran und gegen EU, rückläufig ist? Verschärfend kommen der nahende Brexit und der Klimawandel hinzu. Wer abwinken will, mag das tun, er ignoriert aber die Realitäten.

Dass die veröffentlichten Zahlen der Reisebürobranche einen leichten Rückgang zeigen, verwundert deshalb nicht, denn in unsicheren Zeiten verreisen die Menschen weniger. Verblüffend jedoch, dass die Buchungszahlen von Busreiseveranstaltern Zuwächse zeigen. Allein Städtetouren verlieren, was man getrost auf den Monopolist Flixbus zurückführen darf. Deutliche Steigerungen sieht man bei Fluss-, weniger bei Seekreuzfahrten.  Dass selbst teure Rund- und Studienreisen sich bisher gut verkauft haben, ist eine weitere Überraschung.

Jedoch ist die Busreiseveranstaltung das kleinste Betätigungsfeld der deutschen Busunternehmen. Im Linien- und Linienauftragsverkehr wird bislang das Geld umgesetzt und verdient. Hier jedoch wird die Stimmung zunehmend schlechter. Es fehlt Personal, vor allem Fahrer, an allen Ecken und Ende. Das führt zur Überlastung des vorhandenen Personals und auch der Unternehmerfamilien. Die Personalkosten steigen als Folge des Mangels, was unmittelbar auf die Ergebnisse durschlägt.

Dass es auch bei uns zu einer rezessiven Entwicklung kommt, wird wahrscheinlicher. Das hat dann Einfluss auf die Konsumenten, die Nutzung des ÖPNV’s, die öffentlichen Haushalte und natürlich auf die mittelständischen Unternehmen. 

Der Mittelständler mit Verantwortung für das Unternehmen, Mitarbeiter und deren Familien, wird sich hoffentlich auf schwereres Wasser einstellen. Nach sorgfältiger Analyse der aktuellen Umsatzzahlen, Auftragslage und der Kosten, kurz einer sorgfältigen Ist-Analyse, muss er seine Aufträge nachkalkulieren. Schlucken z.B. steigende Personalkosten die schmalen Deckungsbeiträge? Wird noch bei allen Linien Geld verdient? Wenn nicht, heißt es frühzeitig mit den Auftraggebern zu reden und nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Wir wollen hier nicht auf Panik machen, aber dass die Konjunktur vor einem Einbruch steht, halten die meisten Fachleute für wahrscheinlich.