26.11.2020
Kategorie: Kraftstoffe, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Rohölpreis – Wie entwickelt sich der Markt?

Mitte Oktober hatten wir geraten, die Tanks vollzumachen, weil es nach der US-Wahl am 3. November Bewegung geben könnte. Unruhen in den USA waren nicht auszuschließen.


Grafik © TECSON

Grafik © TECSON


Nun, drei Wochen nach der Wahl, gesteht Trump zwar seine Niederlage nicht ein, steht aber der Amtsübergabe an Biden nicht mehr im Wege. Wie haben sich die Preise entwickelt?
Der Brent-Rohölpreis ist um 25% gestiegen, der Tankstellenpreis für Diesel in Deutschland allerdings nur 4,4%. Das hat auch etwas damit zu tun, dass der US-Dollar um 1,7% schwächer geworden ist, denn Rohöl wird in US-Dollar gehandelt. Die Differenz zwischen der Verteuerung des Rohöls und des Dieselpreises ist trotzdem enorm. Auf jeden Liter Diesel entfallen 47,8 Cent Energiesteuern. Die Rohölpreisveränderung könnte sich nur auf den Nettopreis ohne Steuern auswirken, wären die Preise nicht marktabhängig.

Es gibt zwei Faktoren, die die Preise bisher haben steigen lassen. Die Politik von Trump hat das Fracking enorm gefördert und die USA zu einem großen Rohölexporteur gemacht. Biden wird den Umweltschutz in Grenzen fördern. Man unterstellt, dass das Fracking begrenzt werden könnte. Darüber hinaus hebt die Entwicklung der Corona-Impfstoffe in der Welt die Stimmung und den Optimismus für eine sich positiv entwickelnde Weltwirtschaft.  

Wie geht es mit den Preisen weiter? Ab 1. Januar wird durch die CO2-Besteuerung der Diesel um ca.  8 Cent pro Liter teurer. Für Verbraucher wird es noch strenger, denn nicht nur, dass die Mehrwertsteuer von 16 auf 19% steigt, nein auf die CO2-Bepreisung fällt auch MWSt. an.

Was sich im Dezember bei den Rohölpreisen tun wird, ist zurzeit schwer vorauszusagen. Wie die Tecson-Grafik zeigt, ist der Preis in 2018 im Dezember gesunken, in 2019 aber gestiegen. Die OPEC hat zum Monatsende Beschlussfassungssitzung. Es gibt Länder, die die verabredeten Mengenbegrenzungen abschaffen wollen und andere, die dagegen sind. Sollten die Mengenbegrenzungen aufgehoben werden, dürften sich die Rohölpreise abwärts bewegen. Man muss also die Sitzung abwarten.