26.04.2022
Kategorie: Sonstige News, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Der Krieg und die Inflation

Wer im Nachbarort in den Augen der Frauen und Kinder aus der Ukraine die Sorge und Unsicherheit sieht, erkennt, dass es die Träume von »Frieden schaffen ohne Waffen« in Europa heute ebenso wenig gibt, wie im Mittelalter oder auch vor 76 Jahren in Deutschland. Es braucht nicht viel, dass der Nato-Verteidigungsfall eintritt und auch wir im Krieg sind.


Rote Armee Weltkrieg-Denkmal in Kiew (Foto: Pixabay)

Rote Armee Weltkrieg-Denkmal in Kiew (Foto: Pixabay)


Das mag manchem so unwahrscheinlich erscheinen wie das, was gerade zwei Stunden von uns entfernt, geschieht. Nicht nur die Bilder in den Nachrichten- und Sondersendungen bringen den Krieg in unsere Wohnzimmer. Wer mehr sehen will, guckt auf Youtube nach »Ukraine live«. Da sieht man das Sterben und Zerstören mit Handykamera aufgenommen und erschreckend realistisch.

Der Krieg ist leider kein Phänomen von zwei oder drei Monaten, es ist eine reale Dauerkrise. Die Rohstoffe Öl, Gas und Kohle bleiben dauerhaft teuer, wie auch der Strom. Nickel und Palladium bleiben ebenso knapp wie Weizen und Dünger. Gleich ob die Russen nach einem Waffenstillstand andernorts weiter Krieg machen oder nicht, der Handel mit Feinden, was Russland leider für Europa nun ist, kann nicht einfach wieder aufleben. Knappheit führt zu steigenden Preisen.

Nicht nur die Flüchtlinge aus der Ukraine belasten unser Sozialsystem und unsere Haushalte. Nein, es kommen auch viele Menschen zu uns, die hungern werden, weil kein Weizen aus Russland und der Ukraine geliefert werden kann. Die Flüchtlingswellen werden sich zusätzlich auch wegen des Klimawandels verstärken.

Keiner soll sich etwas vormachen, wir werden alle Wohlstandsverluste tragen müssen. Das ist in Stagflationen so. Obwohl die Produktion zurückgeht, steigen die Preise. Weil die Preise steigen, müssen die Arbeitnehmer mehr Geld bekommen. Wer einkaufen geht, sein Auto tankt und die Abschläge der Energieversorger sieht, muss eine Lohnerhöhung fordern. Womit soll er sonst die Preissteigerungen bezahlen?

Busunternehmen müssen also nicht nur mit den steigenden Energiekosten zurechtkommen. Sie werden sich schnell Lohnforderungen in bisher unbekannter Höhe gegenübersehen. Wenn die Preissteigerungsrate 7% und mehr beträgt, wieviel Lohnerhöhung braucht dann der Fahrer, dessen Verdienst zu bald 100% in den Konsum geht?

Der vorsichtige Kaufmann versucht zu planen, rechnet verschiedene Szenarien durch. Vorher sieht er sich die Verträge seiner Aufträge an. Wo kann er in welcher Höhe Ausgleich für steigende Kosten nicht nur fordern, sondern auch zeitnah erhalten? Wo kann er die Preise an die Kosten anpassen? Gibt es Möglichkeiten, die Leistungen so anzupassen, dass Kosten gespart werden?

Unser Rat: Glauben Sie nicht, dass kurzfristig alles wieder gut wird. Sie müssen zwar nicht in Panik verfallen, jedoch von ungewohnten negativen Einflüssen auf das Unternehmen ausgehen.