03.06.2022
Kategorie: Fuhrpark, Top-News
Von: Hagen Wendlandt

Photovoltaik gezielt einsetzen

Erfreulicherweise gibt es zunehmend Photovoltaik-Anlagen für Dachflächen von Nutzfahrzeugen. Dies ist nicht nur für Elektrofahrzeuge, sondern auch bei Dieselantrieben zur Verbrauchsminderung denkbar. Die Stadtwerke München wollen mit Solarzellen auf Busdächern 2500 Liter Diesel pro Fahrzeug und Jahr einsparen (1).


Solarpanels auf einem Bus der Münchner MVG (Foto: Sono Motors)

Solarpanels auf einem Bus der Münchner MVG (Foto: Sono Motors)


In Bussen gibt es so viele Stromverbraucher, dass Photovoltaik auf dem Dach sehr hilfreich sein kann, siehe auch dazu die Website von Sono Motors. Ebenso strebt Flixbus mit PV auf dem Dach 7% Dieseleinsparung an (2). Die Frage ist, ob dabei komplizierte Hürden überwunden werden müssen.

Wer heute eine Photovoltaikanlage haben will, muss sich mit langen Wartezeiten und hohen Kosten abfinden. Aber ist die Sache wirklich so komplex wie uns Fachleute und Installateure glauben lassen? Natürlich gibt es beim Bau einer PV-Anlage einiges zu beachten. Blitz- und Überspannungsschutz, die richtige Spannung und Dimensionierung der Komponenten, auch handwerkliches Geschick gehören dazu.

Dass die Installation von Photovoltaik aber nicht ganz so kompliziert sein kann, sieht man hingegen an sogenannten Plug-In Modulen. Bis 600 kWh darf jeder Haushalt genehmigungsfrei in sein eigenes Hausnetz einbinden. Das Modul wird aufgestellt oder festgeschraubt und dann über eine herkömmliche Steckdose angeschlossen. Was dabei passieren kann? Strenggenommen nicht viel, wenn man mal überlegt, dass das Ganze in Deutschland legal und frei verkäuflich ist. Die Module sind auf der Rückseite mit einem wasserfesten Wechselrichter ausgestattet, welcher den Strom aus dem Photovoltaikmodul von 12 Volt auf 230 Volt umspannt. Weiterhin ist der Wechselrichter dafür zuständig, dass kein Strom aus dem Hausnetz heraus in die falsche Richtung fließt.

Die Besitzer von Wohnmobilen haben längst verstanden, dass die Installation kein Hexenwerk ist. Das Modul wird fest aufs Dach des Fahrzeugs geschraubt, die Plus-Minus-Kabel in den Innenraum geführt und dann in ein Solarladegerät eingesteckt. Dieses Ladegerät ist im Grunde genommen nichts anderes als ein herkömmliches Batterieladegerät. Für gewöhnlich werden Gel- oder Vliesbatterien (Autostarterbatterien) an das Solarladegerät angeschlossen. Bis dahin ist der Nutzer mit überschaubaren 12 Volt oder 24 Volt unterwegs. Zur weiteren Nutzung des Stroms wird ein Spannungswandler direkt an die Batterie geklemmt oder in den Zigarettenanzünder eingesteckt. Die Box (Spannungswandler) hat üblicherweise ein-zwei 230 Volt-Steckdosen, welche dann bspw. zum Fernsehen, Staubsaugen oder zum Betrieb eines Kühlschranks zur Verfügung stehen. Photovoltaikmodule werden immer dünner, sind teilweise auch biegbar. Auf dem Campingplatz lassen sie sich ausrollen und in kürzester Zeit einsatzbereit aufbauen.

Unser Rat:
Auf der Sonnenseite werden monokristalline Module eingesetzt, im Schatten polykristalline. Wenn Sie eine vom Hausnetz separate Stromverteilung aufbauen, haben Sie mit niemandem einen Vertag, sind dem Energieversorger keine Rechenschaft schuldig. Dann darf die gesetzlich formulierte Obergrenze von 600 Watt auch überschritten werden. Gleiches gilt für Fahrzeuge, weshalb wir dazu raten, die nutzbringenden Einsatzmöglichkeiten von Photovoltaik im Bus durchzudenken.

(1) https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-bus-solarzellen-photovoltaik-1.5558393 
(2) https://www.flixbus.de/unternehmen/presse/flixbus-testet-solarpanels