Ernsthafte Nachhaltigkeit oder bloß Greenwashing?
Der Begriff »Greenwashing« ist einfach erklärt. Es handelt sich dabei um eine Umsetzung von Nachhaltigkeitsthemen »mehr zum Schein als zum Sein«. Sogar manipulative Elemente sind in der Definition des »Grünwaschens« enthalten. Das würde schon umfassen, dass man seinem Gegenüber sagt: »Ich bin mit dem Elektrobus gekommen«, obwohl das überhaupt nicht stimmt. Einerseits handelt es sich damit beim Greenwashing um einen alltäglichen Vorgang des Flunkerns, andererseits kann es juristische Konsequenzen haben, wenn bspw. Verträge nicht eingehalten werden.
Man könnte demnach meinen, das Greenwashing sei für ehrenhafte Busunternehmen weniger relevant. Jedoch schützt Unwissen bekanntermaßen vor Strafe nicht. Wenn von daher eine Vorgabe des Auftraggebers zum Thema Nachhaltigkeit schlichtweg übersehen wurde, kann der Ärger vorprogrammiert sein. In der Regel beziehen sich die Anforderungen zum Thema Nachhaltigkeit auf die eingesetzten Fahrzeugtypen. Aber auch der CO2-Ausstoß und Kompensationsmaßnahmen können dem »Besteller« von Busleistungen wichtig sein.
Folgt man den Berichten von Unternehmern, so nehmen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit stetig zu. Eine Vielzahl von Unternehmen nimmt die Nachhaltigkeit zunehmend ernst und es werden Arbeitsstellen und Tätigkeitsfelder zum Thema geschaffen. Dabei spielen auch die in vielen Ländern (ebenso in Deutschland) verabschiedeten Lieferkettengesetze eine Rolle. Die »Nachhaltigkeit« beinhaltet nämlich außer der Einhaltung von sozialen Standards die Aspekte des Umweltschutzes.
Für Busunternehmen ist es demzufolge wichtig, mit der Zeit zu gehen. Dabei gehört die systematische Umsetzung von Nachhaltigkeit zu den strategischen Aufgaben, da ein »grün« aufgestelltes Unternehmen nicht von heute auf morgen entsteht. Gleichwohl wird die kurzfristig umsetzbare Maßnahme »einen Bus mit Bäumen zu Folieren« (1) Einfluss auf das Bewusstsein von Menschen haben. Deshalb sollte ein optisch »grüner Bus« keinesfalls als »Greenwashing« abgetan werden. Weitere Projekte der Busbranche beinhalten sogar die Bepflanzung des Fahrzeugdachs (2) oder Pflanzen im Bus (3). Häufiger zu sehen und naheliegender ist jedoch das Gründach auf der Bushaltestelle. (4)
Neben der Bepflanzung von direkt mit dem Bus zusammenhängenden Bereichen, gibt es die vielseits bekannten Aktionen zur Aufforstung mit Bäumen. Derzeit sind Blumenwiesen, biodiverse Teiche und Bienenstöcke auf dem Betriebshof hoch im Kurs. (5) Aber auch alternative Formen der Energie- und Wärmeerzeugung gehören zum Thema. Bei den Ökozertifikaten (Nachweisrechte zum Besitz von Ökostrom) spielt das Thema »Greenwashing« ebenso eine Rolle. Es könnte sich um ein schlichtes Blatt Papier als »Nachweis« handeln (sogenanntes RECS-Zertifikat). Seriöser ist, wenn bspw. der TÜV oder die österreichische E-Control die Herkunft (Ort, Zeitraum, Menge) des Ökostroms eindeutig bestätigen.
Unser Rat: Es gibt viele Ansatzpunkte, Ihr Unternehmen nachhaltig aufzustellen. Einige Maßnahmen können relativ kurzfristig umgesetzt werden. Andere brauchen Zeit, zumal es sich um größere Investitionen handelt. Für Gebäude dürfte sich die Umsetzung eines Sanierungsfahrplans lohnen. Der Umbau einer Busflotte hängt natürlich von den Vorgaben der Auftraggeber ab. In jedem Fall sollten Sie gut vorbereitet sein, wenn in Ihrem Verkehrsgebiet alternative Antriebe oder »Busverkehr mit CO2 Obergrenze« ausgeschrieben werden.
(1) https://hplusb-design.de/forest-bus-in-monheim/
(2) https://edition.cnn.com/2019/06/03/health/green-roofs-singapore-buses-intl/index.html
(3) https://www.zentralplus.ch/verkehr-mobilitaet/warum-im-zuger-bus-nun-auch-pflanzen-passagiere-sind-2345621/
(4) https://www.bbc.co.uk/newsround/63019661
(5) https://www.linkedin.com/posts/stefan-chorus-22419811_yet-another-step-to-enhance-our-actions-to-activity-7198909360280846336-gbq4